Wir verwenden Cookies für dein individuelles Surf-Erlebnis, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. (inkl. US-Anbietern)

Der Salzbergbau. In der Region

Das Salz - oder auch Weißes Gold genannt - bescherte Hall (Solbad Hall) schon im Mittelalter großen Reichtum. Zirka neun Kilometer nördlich der Stadt, im sogenannten Halltal, wurde bis 1967 Salz gewonnen. Die Saline in Hall wurde 1256 erstmals urkundlich erwähnt. Der Salzbergbau reicht demnach zumindest ins Mittelalter zurück.

Lage und Entstehung des Salzberges

Der in acht Horizonten aufgeschlossene Salzberg liegt auf 1.334 bis 1.635 Metern über dem Meeresspiegel. Die Ausdehnung des noch offenen, wenn auch nicht mehr voll zugänglichen Streckennetzes wird auf 20.000, zusammen mit den alten Bauten auf etwa 40.000 Laufmeter geschätzt. Unsere alpinen Salzlagerstätten gehören der Perm- und Triasformation an und sind vor ca. 200 bis 300 Mio. Jahren entstanden (Urmeer oder Tethys. Bedingt durch die Kontinentalverschiebung und der damit verbundenen Auffaltung des Gebirges wurden die plastischen Salz- und Tonmassen des in großer Tiefe liegenden Ursalzlagers durch Spalten und Klüfte nach oben in die Gebirgsschichten gepresst. Dieses Steinsalz - eine chemische Verbindung aus einem Metall (Natrium) und einem Gas (Chlor) - ist mit der Gründung, der Namensgebung, der wirtschaftlichen und sozialen Struktur der Stadt Hall, ehemals Solbad Hall (1930-1974) genannt, untrennbar verbunden.

Entdeckung des Salzberges im Halltal bei Absam

Ein reiches Geflecht von Sagen und Geschichten umgibt die Auffindung des Salzberges. So erzählt eine Sage von einem Hirten, der sein Feuer mit Quellwasser löschte und an den verkohlten Holzresten Salzkrusten entdeckte. Noch bekannter ist die Mär vom Wild oder weidenden Galtvieh, das die salzhaltigen Quellen aufspürte und Jäger und Hirten darauf aufmerksam machte.

Graf von Brandis berichtet: "Anno Domini 1275 ist die herrliche Gotts Gab zu Haal durch Niclausen von Rohrbach dergestalten erfunden worden, weilen er als begiriger Waidmann sich vilmal in selbigen Gebirge aufgehalten, und beobachtet hat, dass sich die Hirschen und Gämsen, wie auch das haimische Vieh an gewissen Orth versamblt, und die gesaltzene Stain ableckte, worauf man zu graben angefangen, und das Werk entlich in jetzigen wungerbarlichen Stand gerbacht."
Dass Graf von Brandis die Entdeckung des Salzberges gerade auf 1275 ansetzte, hängt vermutlich mit dem ältesten Amtsbuch der Haller Saline zusammen. Doch gegen dieses Jahr spricht z.B. der bedeutende Salzabsatz um 1244. Die Arbeiter hielten damals die gebotene Arbeitsruhe an Sonn- und Feiertagen nicht ein, woraufhin Bischof Egno von Brixen dem Probst zu Wilten die Vollmacht erteilte, die Arbeiter der Saline durch Verhängung von Kirchenstrafen zur Beachtung der Feiertagsruhe anzuhalten.

Die Freiung (Gerichtsbarkeit)

Neben vielen anderen Rechten verlieh König Heinrich dem Pfannhaus auch das Recht der Freiung, wodurch es einen vom Haller Stadtgericht unabhängigen Gerichtsraum bildete. Der urkundliche Beleg: "Was an Unzucht und Frevel in unserem Pfannhaus geschieht, als vor die dachtrupfen gen (soweit die Dachtraufen gehen), das sol darin gerichtet und gebessert werden und nicht anderswo."

Die Freiung des Salzberges begann bei der Bergkapelle im Halltal, zog sich durch das Tal hinauf und reichte bis hinter den Salzberg. Innerhalb dieser örtlichen Freiung durfte niemand, der beim Salzberg beschäftigt war, von Organen des Landgerichtes Thaur verhaftet werden. Außerhalb dieses Gebietes hatte jeder Bergarbeiter noch die persönliche Freiung, die auf leichte Straftaten beschränkt war, wenn er auf dem Weg von daheim zur Arbeit am Salzberg oder von dort heimwärts ging.

Die Solegewinnung am Salzberg

Im Salzbergbau wird Sole gewonnen. In einem Hektoliter sind 32 kg Natriumchlorid und Nebensalze gelöst. Auch im Wildanger im Halltal wurde das Laugverfahren angewandt: Der erste Hohlraum einer Werksanlage wird in einem Durchmesser von 30 bis 40 m und einer Höhe von 2 m ausgesprengt (ursprünglich händisch ausgeschlagen). Über den Ankehrschurf bleibt der Werksraum immer von oben zugänglich, während er am unteren Horizont mit dem Werkskasten (Sumpf) verschlossen ist.

Durch das Sinkwerk wird der Werksraum bis zur Decke (Werkshimmel) mit Wasser gefüllt, das aus dem anstehenden Haselgebirge das Salz bis zur vollen Sättigung von 32 kg/hl herauslöst. Die unlöslichen Bestandteile des Haselgebirges (Ton, Gips, Anhydrit) fallen zu Boden (Werkssohle) und bilden den Werkslaist. Die erzeugte Sole wird durch den Werkskasten über das in den Ablassdamm eingelegte Wehrrohr abgelassen. Dieser Prozess kann laufend wiederholt werden, bis das über dem Werk liegende Gebirge bis zum oberen Horizont abgelaugt ist
(Endhimmel). Die Laugung findet an den Werksulmen (Seitenwänden) und vorwiegend am Werkshimmel statt, während sich auf der Werksohle ein Laiststock aufbaut. Der freie Werksraum wird dadurch immer größer und wandert von unten nach oben und außen. Beim sehr salzarmen Haselgebirge füllt sich der Werksraum mit Laist und muss - um weiter genützt werden zu können - gesäubert werden. Es waren stets mehrere Werksanlagen mit einem Fassungsraum von bis zu 10.000 Kubikmetern in Betrieb. Über einen Messtrog wurde die Sole teils durch Holzrohre, teils durch Gussrohre (ab 1903) in die Saline nach Hall geleitet.

Die Salzgewinnung in der Saline Hall

Die Salzgewinnung oder Verdampfung der Sole aus dem Halltal erfolgte zuletzt (bis 1951) in jeweils zwei kohlebeheizten Pfannen mit einer Heizfläche von etwa 140 m2 pro Pfanne. Jahrhundertelang waren die Sudpfannen mit Holz, das vom Oberinntal über den Inn nach Hall getriftet worden war, befeuert. Steinkohle aus Bad Häring hatte Holz als Energieträger nach und nach abgelöst. Bei der Verdampfung der Sole mit Holz oder Kohle entwichen große Mengen Wasserdampfs unmittelbar ins Freie, was einem gewaltigen Wärme- und damit Energieverlust gleichkam. Im Jahre 1951 wurde eine hochmoderne Thermokompressionsanlage in Betrieb genommen, die eine wesentlich rationellere Arbeitsweise gestattete (heute Medienturm). Der bei der Verdampfung der Sole erzeugte "Brüde" (Dämpfe) wurde hier mittels eines elektrisch betriebenen Kompressors verdichtet, erhitzt und wiederum dem Heizsystem des Verdampfers zugeführt. In einer Art Kreislauf konnte so wirtschaftlicher gearbeitet werden. Die vom Salzberg in die Sudhütte geleitete Rohsole musste zuvor allerdings noch gereinigt werden, um einer Kesselsteinbildung im Verdampfer vorzubeugen.

In der Solereinigung wurden Nebensalze, z.B. Magnesiumverbindungen, durch einen Zusatz von Kalkmilch oder Calziumverbindungen (mit Hilfe von Soda) ausgefällt.
Nach der Reinigung wurde die Sole vorgewärmt und in den Verdampfer geleitet. Die ausfallenden Salzkristalle sammelten sich im Unterteil des Verdampfers, von wo sie über einen Mischer im breiigen Zustand in die Zentrifuge gepumpt wurden. In der Zentrifuge wurde die Feuchtigkeit des Salzes bis auf einen Rest von etwa 2,5% herabgesetzt. Über Förderbänder wurde das Salz in das Magazin befördert und dort durch automatische Verpackungsmaschinen versandfertig gemacht.

Weiteres zum Salzbergbau und dem Halltal

bergbaumuseum-hall-in-tirol-88-1
Bergbaumuseum. Hall in Tirol
halltal-bergspitzen-moritz-klee-hall-wattens
Halltal. Naturpark Karwendel
ansicht-st
Kraftort. St. Magdalena im Halltal
historischer-solewanderweg-halltal-6-1
Halltaler Salzkristall. Kristallwanderung

Urlaub. Das ganze Jahr

wattenberg-fruehling-tirol-berge-1
Frühling. Urlaub in Tirol
zirbensee-glungezer-wandern-sommer-8
Sommer. Urlaub in Tirol
herbsturlaub-in-tirol-1
Herbst. Urlaub in Tirol
skifahren-mit-ausblick-ins-tal-hall-wattens
Winter. Urlaub in Tirol