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Josef Lambichler. Seelsorger Hall in Tirol

Josef Lambichler (geb. 9.3.1883, gest. 1956) war der Sohn eines Berufsoffiziers in der kaiserlichen Armee, welcher starb, als Josef vier Jahre alt war. Die Mutter zog dann mit ihren drei kleinen Kindern nach Hall in Tirol, dort besuchte er zunächst das Gymnasium der Franziskaner, dann das Gymnasium der Benediktiner in Meran. Nach dem Studium am Theologischen Konvikt der Jesuiten in Innsbruck wurde er 1908 in Brixen zum Priester geweiht. Nach ersten Seelsorgeposten kam er während des Ersten Weltkriegs nach Imst und 1920 nach Hall, wo er in der Jesuitenkirche mehr als 35 Jahre als Kooperator wirkte.

Ein Seelsorger mit Herz, Mut und Verstand

Der röm.-katholische Priester Josef Lambichler war 35 Jahre hindurch als Seelsorger in Hall in Tirol tätig. Noch 60 Jahre nach seinem Tode lebt er in den dankbaren Erinnerungen vieler älterer Menschen weiter.

In der Zeit großer Armut zwischen den beiden Weltkriegen begann er sein Wirken in Hall und wurde von der Pfarre für die Betreuung der Buben eingesetzt. In der Familie Pletzer fand er große Unterstützer, die die sogenannte „Pletzerwiese“ für Lambichler und seine Schützlinge zur Verfügung stellten. Auch das Sommerlager auf der Gufl am Tulferberg entstand in dieser Zeit.

Die NS-Diktatur hat die Pletzerwiese und die Gufl beschlagnahmt und das offizielle Wirken Lambichlers für die Jugend unterbunden. Er konnte nicht mehr als Religionslehrer an der Knabenvolksschule unterrichten. Auch die Marianische Kongregation, deren Präses Lambichler war, wurde verboten. Die NS-Ideologie hat er klar abgelehnt und im Geheimen seine Tätigkeiten fortgesetzt, weshalb er von der Gestapo verhaftet und verhört wurde. Die verbotene Marianische Kongreation hielt geheime Konvente in der Pfarrkirche ab. Auch die Erstkommunion- und Firmvorbereitungen der Kinder hat Lambichler im Untergrund weitergeführt. Besonders aber hat sich Lambichler um die Ärmsten der Armen in Hall, den Patienten der damals so bezeichneten „Irrenanstalt“, gekümmert. Nachdem es dem Anstaltsseelsorger nicht erlaubt war in der Heilanstalt zu wirken, führte Lambichler die Seelsorge der Patienten mit Hilfe der dort beschäftigten Ordensschwestern im Geheimen weiter.

Nach der Befreiung Tirols im Mai 1945 hat Lambichler unverzüglich mit der Wiedererrichtung seines Jugendwerkes begonnen. In Zusammenarbeit mit der amerikanischen Besatzung hat er die Lebensmittelhilfslieferungen für die Pletzerwiese übernommen. Das Ferienlager auf der Gufl am Tulferberg und der Mayr-Hütte im Voldertal startete wieder im Sommer 1945. Ab dieser Zeit war Lambichler für die gesamte Haller Jugend zuständig – Buben und Mädchen wurden nun von ihm betreut.

Die Marianische Kongregation hat er wieder zu alter Größe geführt und die sogenannte „Partisaner Garde“, die traditionelle Haller Sakramentswache, wieder aufgestellt. Am 14. März 1956 ist Lambichler nach schwerer Krankheit zu seinem Schöpfer heimgekehrt. Seit 1978 ruht sein sterblicher Leib in der Waldauf-Kapelle der Pfarrkirche St. Nikolaus in Hall in Tirol.

partissanen
Sakramentsgarden. Partisanerbund Hall, Thaur und Volders
In Hall, Thaur und Volders wird die Tradition einer eigenen Ehrengarde für kirchliche Prozessionen über Jahrhunderte gelebt. 2013 wurden die Partisaner in die Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO Österreich eingetragen.
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Lambichler Denkmal Hall in Tirol

Die Marianische Kongregation der Männer / Partisaner Garde hat zu Ehren des in Hall hoch verehrten Koop. Josef Lambichler (Präses der Männer-MK 1933 – 1956) gemeinsam mit dem Freundeskreis der ehemaligen Pletzerwiesen- und Guflkinder ein Bronzerelief beim Haller Bildhauer Manuel Schmid in Auftrag gegeben. Das Denkmal befindet sich im Altstadtpark Hall in Tirol.

Das Grab von Lambichler ist in der Waldaufkapelle in der Pfarrkirche St. Nikolaus von Hall.

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