750-jährige Zirbe. Der älteste lebende Baum Tirols
Hoch über der mittelalterlichen Stadt Hall in Tirol unweit des Zirbenwegs ist seit gut 750 Jahren die Heimat des ältesten lebenden Baumes in Tirol/Österreich: Eine urwüchsige und nicht über Wege zugängliche Zirbe steht in mitten der 26 Hektar großen Naturwaldzelle Ampasser Kessel in unberührter Natur. Aufgrund der Unzugänglichkeit des Areals war das Gebiet über die Jahrhunderte für Holznutzung nicht interessant und blieb so in ihrer Ursprünglichkeit erhalten. Der außergewöhnliche Baum hat im Laufe seines Lebens eine Menge geschichtlicher Großereignisse überdauert. So wuchs er bereits vor der Gründung der Habsburger Dynastie im Jahre 1273 als junger Sprössling heran.
Vor knapp 90 Jahren wurde die Zirbe 1926 als Naturdenkmal ausgezeichnet. Der Baum beheimatet auch zahlreiche Arten: Verschiedenartige Flechten, die für eine sehr reine Luftqualität sprechen, geben dem Methusalem ein archaisches Aussehen. Auch mehrere Spechtfamilien haben die 1.880 Meter hoch gelegene Zirbe mit ihren Nisthöhlen als Brutplatz auserkoren: Neben Buntspechten leben auch Schwarz- und Dreizehenspechte in dem unberührten Naturraum.
Oberhalb des ältesten Baumes Tirols führt der Zirbenweg vom Patscherkofel Richtung Glungezer durch einen großen zusammenhängenden Zirbenbestand auf 2000 Meter. Die Zirbe, auch Zirbelkiefer (Pinus cembra), genannt, gehört zur Familie der Kieferngewächse. Dem Zirbenholz und den ausströmenden ätherischen Ölen werden zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben. So soll der typische Zirbenduft für einen tiefen und gesunden Schlaf sorgen. Vom Höhenwanderweg, der bei Wanderern aller Altersklassen beliebt ist, kann man nicht nur einen Blick in Richtung des gut versteckten ältesten Baums Tirols werfen, sondern hat bei schönem Wetter über 300 Alpengipfel im Auge.