Kraftort. Kloster St. Martin in Gnadenwald
Dass St. Martin in Gnadenwald zu einem unserer Kraftorte gewählt wurde, liegt eigentlich klar auf der Hand. Wenn man dort ankommt, spürt man bereits die besondere Ausstrahlung dieses Ortes. In erster Linie ist St. Martin ein Ort der Erholung - sowohl der körperlichen, als auch der geistigen. In unserer schnelllebigen Zeit ist "zur Ruhe kommen" ausgesprochen wichtig. Das links unterhalb des Klosters positionierte kretische oder klassische Steinlabyrinth steht als Symbol für den menschlichen Lebensweg.Labyrinthe finden sich in vielen Kulturen schon seit mehr als 5000 Jahren und sind geformt aus dem Bedürfnis nach innerer Ruhe und Heimat.
Der Kraftort St. Martin auf einen Blick
- Erholungsort für Spaziergänger und Pilger
- Einkehr im Alpenhotel Speckbacherhof
- Besinnungsweg mit Steinlabyrinth
- liegt am Tiroler Jakobsweg
- Heiraten in St. Martin
- Themenweg Gnadenwalder Baumpfad
- größtes Schutzgebiet der Ostalpen: Naturpark Karwendel
Entstehungsgeschichte von St. Martin
Schon im 11. Jahrhundert soll an der Stelle des heutigen Klosters ein Jagdhaus mit einer Kapelle zu Ehren des heiligen Martin gestanden sein. Die erste urkundliche Erwähnung steht 1337 in einem Testament des tirolischen Hofmeisters Heinrich von Rottenburg. Eine zweite Erwähnung erfolgte im Jahr 1382. Um dieselbe Zeit oder nicht lange danach wurde hier auch eine Einsiedelei gegründet, welche zwei Waldbrüder bewohnten.
Die Tochter Magdalena Getzner des reichen Haller Bürgers Jörg Perl trat gemeinsam mit ihrer Tochter, 1486 in das Kloster St. Magdalena im Halltal ein. Dies war möglich, da ihr Vater jährlich einen ordentlichen Betrag an das Kloster St. Magdalena spendete. Die Tochter von Magdalena Getzner, ebenfalls Magdalena genannt, hatte gesundheitliche Probleme, wahrscheinlich eine geistige Behinderung, weshalb ihr vom Bischof erlaubt wurde, das Kloster St. Magdalena zu verlassen und sich in Ordenskleidung an einem gesunden Ort niederzulassen. Magdalena Getzner und ihre Tochter wählten nun St. Martin in Gnadenwald als neuen Aufenthaltsort. Dies belegt eine Urkunde von 1497 aus dem Pfarrarchiv Baumkirchen. Außerdem gingen einige Schwestern mit ihnen nach St. Martin, so dass dort ein Kloster entstand, dessen Oberin Magdalena Getzner d.Ä. wurde.
Am 7. Oktober 1520 brannte das Augustinerkloster in St. Martin in Gnadenwald ab. Die 30 Nonnen fanden Zuflucht in der Kaplanei St. Salvator in Hall und bleiben dort bis 1566.
Die Zeit der Bauernkriege und der Reformation war nicht das Zeitalter, abgebrannte Klöster wieder aufzubauen. So stand die Ruine von St. Martin, deren gotische Fenster und Strebepfeiler heute noch vom alten Bau künden, über 100 Jahre verlassen im Walde. Erst der Haller Pfarrer Christof Wenig begann die Brandruinen wieder aufzubauen und ein ,,Klösterle" für eine Genossenschaft Gleichgesinnter zu gründen.
1826 wurde das ganze Kirchlein erneuert und 1836 erhielt es einen neuen Hochaltar mit einem Altarbilde vermutlich von Arnold Schöpf. Die Fresken von Milldorfer blieben.
In den Jahren der Nazarener hat das Klösterle seine Weihnachtskrippe mit den über 80 cm hohen Figuren erhalten.
1935 zogen die Tertiarschwestern aus Hall in die so lange verwaist gewesenen Zellen, und betrieben hier seit 1939 eine Fremdenpension. Dies war vor allem für Pilger ein wertvoller Ort zur Einkehr, während ihrer Wanderung. Leider wurde die Vermietung im Jahr 2019 aufgegeben und die Tertiarschwestern leben nicht mehr im Kloster.
Wandern rund um St. Martin in Gnadenwald
Die gesamte Gegend rund um St. Martin lässt sich wunderbar bei Spaziergängen oder Wanderungen erkunden. Für Abwechslung ist gesorgt, denn egal, ob jemand lieber gemütlich am sonnigen Plateau spaziert oder hoch hinauf will: von St. Martin aus ist alles möglich. Zwischen dem Kloster St. Martin und St. Michael in Gnadenwald gibt es den Baumpfad Themenweg. Entlang des lauschigen Waldrandes werden heimische Gehölze an 14 Stationen vorgestellt. Der Besinnungsweg, welcher in westlicher Richtung zur Walderbrücke verläuft, orientiert sich mit seinen neun Stationen an den Worten der "Seligpreisungen" Jesu. Sie lassen uns aufmerksam werden und inne halten. Der Besinnungsweg ist gleichzeitig auch Teil des Tiroler Jakobsweges, dem uralten Pilgerweg zum vermeintlichen Grab des Hl. Jakobus des Älteren in Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Der Jakobsweg Tirol besteht aus zwei westwärts führenden Hauptwegen.
Etwas weiter von St. Martin entfernt, aber unbedingt erwähnenswert, weil ebenfalls am Tiroler Jakobsweg gelegen, ist der Wallfahrtsort Maria Larch. Die dortige Wallfahrt geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Aus einem prunkvollen Brunnen neben der Kirche sprudelt Wasser, welchem Heilwirkung nachgesagt wird.
Wer sich während oder nach seiner Wanderung stärken möchte, dem stehen zwei naheliegende Einkehrmöglichkeiten zur Verfügung. Direkt neben dem Kloster gibt es das Alpenhotel Speckbacherhof, weiter östlich die Martinsstuben.
Winter in St. Martin in Gnadenwald
Wintersportler kommen beim Langlaufen, Rodeln oder Schneeschuh- oder Winterwandern voll auf ihre Kosten. Am wunderschönen Sonnenplateau Gnadenwald gibt es eine klassische Loipe über knapp 16 km sowie eine Skatingloipe mit fast 7 km, welche immer top präpariert sind. Von Montag bis Donnerstag ist die Loipe bis 19.30 beleuchtet.
Die Rodelbahn ist vor allem für Familien bestens geeignet, da sie nicht sehr lange ist. Das Karwendelgebirge präsentiert sich im Winter von einer ganz anderen Seite. Mit den Schneeschuhen in Richtung Hinterhornalm oder zu Fuss nach Maria Larch sind in der kalten Jahreszeit besonders stimmungsvoll.