Weitwanderweg. Senselerweg
Der Senseler – der Sensenschmid Anton Reinisch – war ein Volderer und wurde als Hauptmann des Landsturms Rettenberg gewählt. Rettenberg war im Österreichischen Kaiserreich der Gerichtsbezirk und die Verwaltungseinheit zu der die heutigen Gemeindegebiete von Wattens, Wattenberg, Kolsass, Kolsassberg und Volders gehörten. Die Rolle der Gemeinden war in der Kaiserzeit gering, die Rolle des Gerichtsbezirkes war wesentlich für Verwaltung und Gerichtsbarkeit.
Sieben Tage am Weitwanderweg von Volders nach Mühlbach (Südtirol)
Im ersten Koalitionskrieg wurde der Landsturm Rettenberg gegen die Armee Frankreichs nach Südtirol gerufen. In der Schlacht von 2. April 1797 fiel der Senseler in Spinges (heute Gemeindegebiet Mühlbach im Pustertal) mit weiteren 19 Kameraden aus Volders, Wattens, Watternberg und Kolsassberg. Er wurde nur 34 Jahre alt.
Eine zweite geschichtliche Heldengestalt, das Mädchen von Spinges, Katharina Lanz, ist Namesgeberin des zentralen Platzes in Mühlbach und der Schützenkompanie. In Volders wird sie auch gewürdigt.
Rückt der Landsturm Senseler Volders aus, so geht an der Spitze, neben dem Hauptmann, der Anton Reinisch darstellt, eine Frau mit Heugabel. Diese bezieht sich auf Katharina Lanz. Geschichtlich hochinteressant. Sie wird auch als Jeanne d’Arc von Tirol bezeichnet. Eine Frau aus dem Volk, die sich dem Kampf stellt.
Dieses Ereignis war Anlass für die 1984 begründete Dorfpartnerschaft von Volders und Mühlbach. Die 225. Wiederkehr des Todestages ist Anlass für den Senselerweg Volders – Mühlbach.
Der Grundgedanke dieses Weitwanderweges ist es vor allen die Kultur, Lebensgeschichten, Heimatgeschichte, die großartige Landschaft und Zeitgeschichte begehbar und erlebbar zu machen. Der Wanderer kann sich mit zahlreichen Geschichten und Ereignissen beschäftigen. Sieben Tage im Hochgebirge sind wesentlich mehr als eine körperliche Leistung.
Bemerkenswert ist, dass die Landsturmgruppe Senseler Volders der einzige Tiroler Traditionsverein ist, der sich auf den 2. April 1797 bezieht. Alle anderen beziehen sich auf 1809.
Daher wurde der Senselerweg auch von einem „Senseler“, Reinhard Steinlechner konzipiert. Die Erstbegehung haben Rudolf Kogler, Hubert Tirler, Peter Schär und Reinhard Steinlechner, alle Mitglieder der Landsturmgruppe Senseler, im Sommer 2021 unternommen.
Die Etappen des Weges sind so geplant, dass man jeden Tag absteigen kann und mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Ausgangspunkt zurückkommt.
Pro Tag sind ca. 1000 Höhenmeter zu überwinden. Mit einer Gehzeit von ca. 6 – 8 Stunden sollte dies für einen durchschnittlich trainierten Wanderer bewältigbar sein. Es gibt einen Ausnahmetag mit 1400 Höhenmetern und ca. 8-9 Stunden Gehzeit.