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Jakob Stainer. Geigenbauer aus Absam

Jakob Stainer ist einer von vielen bekannten Persönlichkeiten in der Region Hall-Wattens. Über Jacob Stainers Leben wissen wir wenig –  das früheste schriftliche Dokument, eine banale Rechnung für die Reparatur einer Geige, stammt aus dem Jahr 1644 . Die großen Lücken in seiner Biografie wurden im 19. Jahrhundert – Stainer wurde als »Vater der deutschen Geige« nationalisiert – mit zahlreichen Legenden gefüllt.

Geboren wurde er als Sohn eines Bergknappen. Er genoss seine Ausbildung von 1626 bis 1630, möglicherweise inklusive Lateinunterricht durch den Schulmeister von Absam. Seine späteren Briefe und Schriften lassen auf eine solide Bildung und Kenntnisse der italienischen Sprache schließen. Es wird vermutet, dass er möglicherweise als Sängerknabe im adeligen Damenstift in Hall in Tirol oder am Innsbrucker Hof tätig war und parallel dazu eine Tischlerlehre absolvierte. Traditionell mussten angehende Geigenmacher, sofern sie nicht die Söhne von Meistern waren, zuvor eine Tischlerlehre abgeschlossen haben.

Zwischen 1630 und 1644 erhielt Jakob Stainer seine Ausbildung als Geigenmacher, wobei Innsbruck und Füssen aufgrund der Unruhen im Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg als Ausbildungsstätten ausgeschlossen werden können. Es deutet vieles darauf hin, dass er seine Ausbildung in Italien erhielt, möglicherweise in Venedig. Neben den fünf Jahren Lehrzeit folgten einige Wanderschaftsjahre, bei denen es Anzeichen gibt, dass ein Teil davon in der Werkstatt von Amati in Cremona stattgefunden haben könnte.

Ab 1644 startete Jakob Stainer seine eigenständige Karriere als Geigenmacher. Er vertrieb seine Instrumente an Klöster und Höfe in Salzburg, Innsbruck, München, Venedig, Kirchdorf, Bozen, Nürnberg, Kremsier und Meran. Er nahm keine Lehrlinge an, wodurch sein Wissen im Geigenbau nicht weitergegeben wurde.

Am 26. November 1645 heiratete Stainer in Absam Margareta Holzhammer. Fortan arbeitete er hauptsächlich als Geigenmacher in Absam, war jedoch häufig auf Reisen, um Instrumente zu verkaufen oder Materialien zu erwerben. 1646 lieferte er sieben Instrumente an den Innsbrucker Hof. Im Jahr darauf hielt er sich in Kirchdorf (Oberösterreich) auf und hinterließ Schulden, was 1667 zu einer Gerichtsverhandlung führte. Stainer war 1649 als Altist und Assistent des Pfarrchores in Meran tätig, drei Jahre später erhielt er erneut einen Auftrag für den Innsbrucker Hof.

Im Jahr 1656 erwarb Stainer ein Haus im Absamer Oberdorf (heute das „Stainer-Haus“). Zwei Jahre später verlieh ihm Erzherzog Ferdinand Karl den Titel eines „erzfürstlichen Dieners“, der mit dem Tod des Erzherzogs 1662 erlosch. Von Kaiser Leopold I. erhielt er 1669 den Titel „Kaiserlicher Diener“.

Ab 1668 geriet Stainer in einen Streit mit der Kirchenbehörde wegen des Besitzes "ketzerischer Bücher". Er wurde nach Brixen, dem Sitz des Fürstbischofs, zitiert. Da er nicht erschien, wurden eine Hausdurchsuchung und geheime Inquisition angeordnet. Ein Jahr später wurde Stainer wegen "besorgter Flucht" in Innsbruck inhaftiert. Von 1670 bis 1679 erhielt er dennoch Aufträge aus Meran, Salzburg, Schwaz, München und Nürnberg.

Ab 1680 litt Stainer zunehmend unter Depressionen. Im späten Oktober oder frühen November 1683 verstarb er in Absam – laut neuesten Forschungen nicht verarmt, sondern wohlhabend – jedoch in geistiger Umnachtung.

Die Besonderheit von Stainer-Geigen

Seine Instrumente geben, nur von außen betrachtet, wenig von seinem Konzept preis. Auch, dass alle seine Decken »hoch gewölbt« seien, beschreibt nur ungenau, was die Idee von Jacob Stainer ausgemacht hat.

Grenzgänger

Ein Merkmal jedoch, das Stainers Instrumente z. B. von denen aus Cremona (Amati, Stradivari, Guaneri) unterscheidet, ist die variierende Holzstärke bei seinen Decken und Böden – also etwas, das man Instrumenten, die in Vitrinen ausgestellt sind, niemals ansehen könnte.

Rudolf Hopfner, der Direktor der Sammlung alter Musikinstrumente im Kunsthistorischen Museum Wien, schreibt: »Bei den klassischen italienischen Arbeiten, vor allem jenen Stradivaris, sind die Deckenstärken in der Mitte und am Rand annähernd gleich. Anders bei Stainer, der einem stärkeren Zentrum […] einen dünnen Rand gegenüberstellt. Mit Stärken unter zwei Millimeter geht er im Bereich der Hohlkehle an die Stabilitätsgrenze des Fichtenholzes. Physikalisch gesehen ähnelt dieses Konzept einer Lautsprechermembran, die am Rand eine flexible Aufhängung besitzt.«

Mehr über Jakob Stainer erfahren

Sowohl das Gemeindemuseum Absam, als auch der Geigenbauer Arnold Posch in Hall in Tirol haben interessante Informationen zu Stainer und der Kunst des Geigenbauens.

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