Der Holunderstrauch. Heilpflanze
Der schwarze Holunder ist von Europa bis Nordasien verbreitet. Häufig findet man ihn in Auwäldern, an Wegrändern und auf Ruderalfluren. Bereits in prähistorischen Siedlungen fand man Holundersamen, und auch in antiken Werken wird die Pflanze beschrieben. Hippokrates nützte sie als abführendes und harntreibendes Mittel.
Frische Zweige hängte man früher in Ställe und Küche, um Fliegen zu vertreiben. Den frischen Saft benutzte man als Einreibmittel gegen Mücken.
Der Holunderstrauch - auch Holler genannt - ist der Strauch der Frau Holle, bei den Germanen war es die Göttin Holda und im Alpenraum die Berchta. In der Mythologie herrscht die Frau Holle über das Wetter. Sie entscheidet, ob die Sonne scheint oder es auf der Erde schneit. Auch, dass gute Menschen belohnt und schlechte bestraft werden.
Darum durfte man niemals einen Strauch umschneiden, denn der Hollerbusch vor dem Haus galt als heilig. Vor einem Holunderstrauch soll man sich sieben Mal verbeugen. So viele Krankheiten heilt diese Pflanze. Schwarzer Holunder galt auch als Symbol der Fruchtbarkeit.
Anwendung in der Volksheilkunde
- schweißtreibende Wirkung
- hilft bei fieberhaften, grippalen Infekten
- hilft bei trockenem Husten und Nebenhöhlenentzündungen
- hoher Vitamin B Gehalt
- Beeren bei Rheuma und Ischias
- Beeren zur Blutreinigung
Verwendung als Nahrungs- und Heilpflanze
Holunderblüten werden vor allem als Tee verwendet.
In der Küche lassen sich aus den herbsäuerlich schmeckenden Beeren viele Köstlichkeiten wie Chutney, Sorbet oder Topfenspeisen zubereiten.
Rezepte mit den schwarzen Holunderbeeren
Holunderbeersaft
Zutaten:
2,5 kg frische Holunderbeeren
1,5 kg Zucker
1 Liter Wasser
1/2 Zitrone
Zubereitung:
Die Beeren waschen und mit einer Gabel von den Stielen befreien.
In einen Topf geben und mit Wasser bedecken. Die Holunderbeeren zum Kochen bringen und ca. 10 min. weiter köcheln lassen.
Im Anschluss wird der Topfinhalt durch ein Sieb abgeseiht. Nach Bedarf auspressen.
Zu dem aufgefangenem Saft gibt man Zucker und eine halbe Zitrone.
Ein weiteres Mal aufkochen. Der noch heiße Saft wird in heiß ausgespülte Flaschen abgefüllt und sofort verschlossen.
Nach dem Abkühlen dunkel und kühl aufbewahren.
Eignet sich bei Erkältungen und zur Weiterverarbeitung als Basis für Süßspeisen, Backwaren, Gelees, Smoothies usw.
Holundergelee
Zutaten:
750 g Holundersaft
1 kg Gelierzucker (1:1)
1/2 Zitrone
Zubereitung:
Holundersaft in einen Topf geben und aufkochen. Gelierzucker und Zitrone hinzufügen. 4 Minuten sprudelnd kochen lassen.
Heiß in vorbereitete, sterilisierte Gläser füllen.
Rezepte mit den Holunderblüten
Ein Klassiker ist Holunderblütensirup. Er ist mit wenigen Zutaten – meist Zitrone, Zitronensäure und Zucker – einfach selbst gekocht. Verdünnt mit Wasser ist er an heißen Sommertagen eine beliebte Erfrischung. Der Sirup eignet sich auch gut, um Desserts und andere Getränke zu verfeinern. Das feine Aroma der Holunderblüten kann außerdem gut in Gelee oder Eis konserviert werden und harmoniert dabei perfekt mit Erdbeergeschmack. Die Blüten lassen sich sogar im Ganzen verspeisen – als gebackene Holunderblüten, auch als „Hollerküchle“ bekannt. Für diesen leckeren Nachtisch werden die Blütendolden in Teig getaucht und in heißem Öl goldgelb und knusprig ausgebacken.
Hollerküchl
4 bis 8 Hollerblütendolden. 125 g Mehl, ¼ l helles Bier, 1 Eigelb, 1 Tl Öl, 1 Eiweiß
Mehl mit Bier, Eigelb und einer Prise Salz zu einem Teig verrühren, Öl und geschlagenes Eiweiß unterheben. Holunderblüten durch den Teig ziehen und in Öl ausbacken.